Großer Stein

Die Peña de Bernal ist nicht nur der dritthöchste Monolit der Welt, sondern auch direkt nach dem Ayers Rock der zweitschwerste Stein den man auf diesem Planeten finden kann. In der nähe von Queretero direkt beim kleinen Dorf Bernal erhebt sich der Berg aus Lavagestein 288 m über die Ebene.

Das kleine Dorf am Fuße des großen Berges lebte früher hauptsächlich vom Bergbau. Heute verdienen seine Einwohner ihr Geld mit dem großen Stein. Hunderte Touristen besuchen das Dorf um die peña zu sehen und den Mythen umwogenden Sagen des Dorfes zu lauschen.

So auch wir, doch wollten wir uns nicht damit zufrieden geben den Berg nur zu sehen, nein wir wollten ihn besteigen. Acht seillängen schönster Genusskletterei warteten auf uns im aufgehenden Sonnenschein. Früh morgens standen wir am Einstieg von Bernalina, der einfachsten Sortkletterrute die zum Gipfel führt. Zügig durchkletterten wir die ersten 3 Längen bis wir an die in unserer Karte eingezeichnete Travese gelangten. Hier sollte man laut unseren Plänen aus dem Internet über ein Band laufen um zum Einstieg der nächsten Rute zu kommen, die einen die letzten beiden Seillängen zum Gipfel führte. Allerdings verunsicherte mich das Gelände. Es glich entweder einem Urwald oder einem Sandkasten der langsam über die Kante abzurutschen drohte. Sichern war kaum möglich auf 50 Meter seil kamen vielleicht 3 Punkte an denen man sichern konnte. Schon kurz davor aufzugeben und umzudrehen, sah ich endlich den ersten Borhaken des Weges zum Gipfel. So kämpfte ich mich die letzten 15 m durch dichtes Gestrüpp zu ihm durch und erreichte so nach 2 weiteren seillängen zusammen mit Paris das Gipfelkreuz. Später sollten wir erfahren, dass es mittlerweile eine direkte Rute gibt, mit der man den Quergang umgehen kann. Den weg den wir genommen haben hat schon seit einiger Zeit keiner mehr geklettert, was auch das ganze Gestrüpp erklärte.

Wir bekamen nicht genug und so standen wir gerade wieder auf festem Boden, da planten wir schon die nächste Besteigung. Mit Viri, die uns begleitete, stiegen wir über einen Klettersteig an in den Fels eingeschlagenen Metallsprossen erneut zum Gipfel.

Wie ein kleines Kind auf einem Karussell waren wir nicht vom Berg weg zu bewegen. Und so sollte es auch noch eine dritte Besteigung geben. Mit Tacos und einer großen Cola gestärkt machten wir uns das letzte Mal für diesen Tag auf, den großen Stein zu bezwingen. Dieses Mal über eine etwas schwierigere Rute.

In der 3. Seillänge kam es dann zum Unfall. Schon im Vorstieg sah ich die Gefahr lauern, als ich wenige Meter über mir das Nest einiger Vespen sah. Ich umkletterte die Gefahrenstelle großräumig und versuchte das Seil so weit wie es ging vom Nest fern zu halten. Paris setzte im Nachstieg gerade zur traverse an um sich vom Nest zu entfernen, als er von einem bösartigen Flügelinsekt direkt oberhalb des Auges gestochen wurde. Wenige Meter unter mir kletterte er nun halb blind mit tränendem Auge Richtung Stand. Dort angekommen inspizierte ich sein  geschwollenes Auge. Doch Abseilen kam für Paris nicht in Frage. So kletterten wir weiter und dieses mal fanden wir sogar eine direkte Rute zum Gipfel in der wir uns nicht durchs Unterholz kämpfen mussten. Euphorisch seilten wir ab und freuten uns über einen guten Klettertag, Paris Auge tat ihm zwar noch weh, war aber schon längst als gute Lagerfeuergeschichte abgetan.

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08

05 2012

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  1. Jens #
    1

    Lieber Jan,

    Gerda und ich sind immer wieder begeistert über Deine Berichte! Es ist schön, dass wir jedesmal den Eindruck gewinnen können, dass Du Dich absolut wohl fühlst und mit Deinem Leben in Mexico zufrieden bist.
    Wir lieben Dich



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