Yosemite

Schon John Muir faszinierte um 1870 die wunderschöne Landschaft des Yosemite Valley, heute ist es das Eldorado für Kletter. Seine Granitwände laden zu langen und traumhaft schönen Kletterpartien entlang endlos erscheinender Risse und Verschneidungen ein.

So konnte ich es mir nicht nehmen lassen als Paris und ich an der Idee spannen einen kurzen Urlaub im Nachbarland zu machen, dieses auch wirklich umzusetzen. Endlich hatte ich einen Kletterpartner gefunden, der ebenso wie ich daran interessiert war den Halfdome und die um ihn herum gelegenen Felsen kennen zu lernen.

In Kalifornien angekommen stellte ich fest, dass es gar nicht so einfach für mich ist zwischen Spanisch und Englisch hin und her zu schalten. Besonders schwer fiel es mir als mich in einem Diner die Kellnerin auf Spanisch ansprach. Ich war der festen Überzeugung, dass sie als „Gringa“ mit mir Englisch sprechen müsste. Verkrampft suchte ich Übereinstimmungen zwischen dem von ihr vokalisierten Satz und dem in meinem Gehirn unter englisch abgespeicherten Repertoire an Worten. Bis ich verzweifelt Paris anguckte. Dieser wiederholte netterweise was mich die Dame gefragt hatte. Jetzt suchte ich in der Schublade Spanisch, verstand – und bestellte mir ein Dr. Pepper.

Im Park angekommen trafen wir dann am Eingang auch auf „Gringos“, die Englisch sprachen und uns freundlich erklärten das es leider keinen freien Campingplatz mehr gäbe. Schade aber kein Grund zur Verzweiflung, kein Campingplatz heißt nämlich nicht das es keine Möglichkeit gibt zu campen, sondern nur, dass es keinen Platz mehr gibt wo man US-Amerikaner-freundlich sein Zelt direkt neben dem Auto aufstellen kann. Nach einigem hin und her hatten wir eine Erlaubnis am Fuße des Halfdomes zu Zelten und mit dieser Erlaubnis durften wir am nächsten Tag sogar noch auf einem der Zivilisation nahen Campingplatzes übernachten. Perfekt, besser hätte es für uns nicht kommen können, denn den der Halfdome war unseres primäres Ziel. Zum Zeltplatz stand uns eine Wanderung von ca. 3h bevor. Es war schon später Nachmittag, es wäre also sinnvoll gewesen direkt los zu laufen um noch im hellen anzukommen und ausgeruht am nächsten Tag den „Snake Dike“ zum Gipfel des Halfdomes anzutreten.

Doch so einfach ist es nicht wenn man als Kletterer im Yosemite ist, man kann nicht einfach an wunderschönen Felsen vorbei fahren und sagen, morgen kommen wir ja zum klettern.

So blieben wir an „Church Bowl“ hängen und freundeten uns mit dem so mythenumwobenen Granit an. In der zweiten Rute passierte es dann, Paris schlug, in der ersten Seillänge, das Seil ins Gesicht und er verlor eine Kontaktlinse.

Lieber hätte ich eine Nadel in einem Heuhaufen gesucht als eine Kontaktlinse in im Laub am Fuße der Rute. Nach ausgiebiger suche gaben wir auf. Paris sollte die nächsten Tage mit Augenbinde klettern müssen um wenigstens mit einem Auge gut zu sehen.

Gegen 10:00 brachen wir dann endlich zu unserer Nachtwanderung Richtung Campingplatz auf. Zum Glück waren wir schnell und kamen schon nach guten 2 h dort an.

Nicht zu Unrecht wird der Halfdome als das Spirituelle Zentrum des Parks bezeichnet, der Snake Dike ist eines der komplettesten Klettererlebnisse die ich erlebt habe. Der lange zustieg, gefolgt von 8 Seillängen psychologisch teils sehr anspruchsvoller Kletterei, und einem ebenso langen wie schönen Abstieg entlang mehrerer Wasserfälle lassen einen euphorisch, verzaubert, gelassen und vor allem Hungrig zurückehren.

Es folgten 2 wunderschöne Klettertage in denen wir viele weitere Klassiker des Parkes kletterten. In der Misteriösen Ruhe die der Park ausstrahlt kletterten wir after Six, after Seven, Nutcracker, Bishops Tarace und The Grack. Dabei war keine Rute wie die andere und jede überaschte uns mit ihren ganz speziellen eigenem Scharm. Alle gemein hatten sie jedoch das wir immer mit einem Lächeln im Gesicht aus der Rute stiegen.

Fast ein wenig traurig machten wir uns auf den Weg um vom Yosemite ins schöne Mexiko zurück zu kehren.

Letztes Wochenende besuchte ich dann erneut „ El escalon“- auch Mexiko bietet schöne Riss-Kletterei und hier bin ich mir auch sicher in welcher Sprache mich die Kellner ansprechen.

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05 2012

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